Learning Emotions

Emotionssensitive Lernumgebungen für das Sozialwesen (Projekt LiSiL)

Wo Lernprozessen in den digitalen Bereich verlagert werden, müssen neue Wege der Interaktion zwischen Lehrkaft und Lernenden gefunden werden. Dies gilt inbesondere dann, wenn sensible Themen behandelt werden, die starke Emotionen hervorrufen können (etwa Kindswohlgefährdung). Im Gegensatz zu Präsenzveranstaltungen können diese Emotionen im digitalen Raum nur schwer erkannt werden, da Mimik und Gestik der Lernenden nicht oder nur in digitaler Form sichtbar sind. Dementsprechend stehen Lehrende vor der Herausforderung, thematisch bedingte Überlastung oder Überforderung zum einen zu erkennen und zum anderen adäquat darauf reagieren zu können.

 

Das KMI unterstützte in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden dabei, bisher in Präsenz stattfindende Schulungen der Lebenshilfe Dresden e. V. und der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. in hybride Formate zu überführen. Dabei wurden emotionssensitive Lernumgebungen für die Vermittlung sensibler Themen (z. B. Kindeswohlgefährdung) geschaffen.

Lernen und Emotionen

Der Umgang mit themeninduzierten Emotionen, fand in der Vergangenheit in der Pädagogik kaum Beachtung. Bisher lag der Fokus beim Lernen auf leistungsbezogenen Emotionen wie Motivation. Doch auch themenbezogene Emotionen, die bei der Konfrontation mit schwierigen Themen auftreten, beeinflussen den Lernprozess. Um negative Lernerfahrungen durch negative Emotionen im Verlauf der Schulungen zu reduzieren, wurden Methoden entwickelt, um diese im digitalen Raum aufzufangen. Neben der theoretischen Arbeit zum Themenkomplex von Lernen und Emotionen unterstützte das KMI auch die Erhebung von Anforderungen und Bedarfen bei Lernenden und Lehrenden für die geplante Digitalisierung der Schulungen.

Technische Lösungen zur Vermittlung sensibler Themen

Auf Grundlage der Vorarbeiten entwickelte das KMI technische Artefakte zur Erfassung von Emotionen im digitalen Raum, Unterstützungsmaßnahmen für Lernende bei negativen Emotionen und Möglichkeiten, die gemessenen Emotionen für Lehrende anonymisiert zu visualisieren, um auf dieser Basis intervenieren zu können. Dabei wurde darauf geachtet, Emotionsmessungen nachzuverfolgen, aber auch die Daten der Lernenden zu schützen, sodass gemessene Emotionen nicht auf individuelle Lernende zurückverfolgt werden können. Schließlich begleitete das KMI die Implementierung der entwickelten Tools in die Moodle-Lernumgebungen der Johanniter-Unfall-Hilfe und der Lebenshilfe Dresden. 

Digitale Transformation der Deeskalationsschulung

Neben der technischen Umsetzung beteiligte sich das KMI zudem maßgeblich an der Überführung der Deeskalationsschulung der Lebenshilfe Dresden e. V. in ein digitales Format. In gemeinsamen Workshops mit der Technischen Universität Dresden und der Lebenshilfe Dresden e. V. wurde das Konzept und die konkrete Ausarbeitung der digitalen Schulungsanteile in gemeinsamen Workshops erarbeitet, wobei ein Schwerpunkt darauf lag, das E-Learning niedrigschwellig und interaktiv zu gestalten, um möglichst vielen Personen einen erfolgreichen Abschluss zu ermöglichen. 

Weitere Referenzen ansehen