Virtuelle Austausche anbahnen und gestalten
Virtuelle Austausche (VA, engl. virtual exchange – VE) sind flexible Lehr-Lernszenarien, bei denen geographisch getrennte Lernende wie Studierende oder Schülerinnen und Schüler gemeinsam an Aufgaben arbeiten und Projekte umsetzen. Dabei werden sie von ihren jeweiligen Lehrkräften vor Ort betreut und unterstützt. Das Konzept VE bildet dabei die Schnittmenge zwischen Digitalisierung und niedrigschwelliger, kosten- und ressourceneffizienter virtueller Mobilität, indem es wichtige interkulturelle und sprachliche Kompetenzen für alle Lernenden zugänglich macht.
Kompetenzen vermitteln, Hürden abbauen
VEs bringen jedoch auch einige Herausforderungen mit sich. Zum einen setzt ein erfolgreicher VE einige konzeptionelle und methodische Kompetenzen bei den Lehrenden voraus. Zugleich birgt besonders die Initiierung organisatorische Hürden, etwa die Findung von geeigneten Partnerinstitutionen oder die anschließende kollaborative Planung der Zusammenarbeit im Rahmen einer Lehrveranstaltung.
Das Projekt VE-Collab setzt mit der gleichnamigen Plattform an dieser Problemsituation an, indem es Selbstlernmaterialien zur Qualifizierung erarbeitet, den Raum zum Austausch und zur Partnersuche im Rahmen einer virtual Community of Practice ermöglicht und die Planungsphase mit Hilfe eines Planungsassistenten erleichtert.

Wissen ist Macht
Die interaktiven Selbstlernmaterialien sind in Module und Lektionen untergliedert, sodass sie eine zielgerichtete Kompetenzsteigerung ermöglichen. Sie umfassen insgesamt 13 Module zu allgemeinen Themen wie einer Einführung, Potenzialen und Herausforderungen und erstrecken sich bis hin zur Evaluation von VEs und Methodiken wie „Game based Learning“. Damit sind sie nicht nur für Novizen, also in der Konzeption und Durchführung von VEs unerfahrene Lehrkräfte, konzipiert, sondern können auch Personen mit VE-Erfahrung neue Einblicke liefern.

Ohne Partner:in kein VE
Die virtual Community of Practice ist als soziales Netzwerk konzipiert, in dem fachspezifischer und fachübergreifender Austausch zwischen VE-Akteuren stattfindet. Neben den üblichen Funktionen wie z.B. einer Timeline für Beiträge, treten Nutzende mit ihrem persönlichen VE-Profil auf und können sich bspw. in fach- oder themenspezifischen Gruppen zusammenfinden, austauschen und so neue Partner:innen für zukünftige VEs finden. Bei letzterem hilft zusätzlich ein intelligenter Matching-Algorithmus, der passend zu den eigenen Profilangaben potenziell passende VE-Partner:innen vorschlägt.

Auf die richtige Vorbereitung kommt es an
It’s a match! Haben sich geeignete Partner:innen für den VE gefunden, ist die Hälfte der Vorbereitung schon geschafft. Die zweite große Problemstellung bei der Anbahnung von VEs ist die anschließende Planungsphase. Einerseits sind institutionelle Vorgaben wie Semesterzeiten, Prüfungsleistungen und technische Ausstattung zu berücksichtigen, andererseits haben die verschiedenen beteiligten Gruppen von Lernenden unterschiedliche Ausgangssituationen und Lernziele. Um diesen Prozess zu unterstützen und alle relevanten Aspekte aufzugreifen, leitet der Planungsassistent „VE-Designer“ Schritt für Schritt durch allgemeine Informationen bis zur konkreten Phasen- und Aufgabenplanung des VE, um eine optimale Vorbereitung zu ermöglichen.

Das KMI ist im Projekt verantwortlich für die technische Entwicklung der Plattform von Grund auf. Wir setzen dabei auf State of the Art Frameworks und Tools wie NextJS oder Elasticsearch, um Performanz und Skalierbarkeit zu gewährleisten. Um die Authentifizierung so sicher wie möglich zu gestalten, kommt Keycloak als Service zum Einsatz, der mittels Single Sign-On den Login ermöglicht. Auf diese Weise lassen sich auch Social Logins über z.B. ORCiD oder Google einfach realisieren.


Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird im Rahmen der Maßnahme „Initiative Nationale Bildungsplattform” (Förderkennzeichen 16INB2032A/B) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger VDI-VDE IT betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor:innen.